Die Strände von Santa Catarina

Brasilien hat eine Küstenlänge von mehr als 8.000 Kilometern. Aber die Strände an denen die Mädchen das Fliegen lernen befinden sich in Santa Catarina. Relativ dicht beieinander liegen die unterschiedlichsten Strandtypen, wobei der Standstrand dominiert. Paradiesisch abgelegen oder fast überlaufen lebendig. Mit ruhigem Wasser oder Wellen, auf denen man surfen kann. Es gibt verstreute Inseln und Felsvorsprünge mit atemberaubenden Ausblicken.

Über und unter Wasser werden nahezu alle Bedürfnisse befriedigt. Von ausgedehnten, kilometerlangen und teilweise menschenleeren Sandstränden mit herrlichen Dünen über kleine paradiesische Buchten bis hin zu fast übervölkerten Stränden mit vollständiger Tourismusindustrie findet sich alles.

Wen wundert es da, dass diese nur eine Flugstunde von São Paulo entfernten Strände in Brasilien äußerst beliebt sind? Man kann entlang des gesamten Küstenabschnitts von Joinville bis hinunter nach Torres – was aber selbst schon zu Rio Grande do Sul gehört – die schönsten Strände finden, so dass für den eigenen Geschmack immer etwas dabei sein sollte.

Ich möchte mich hier zunächst auf den Küstenabschnitt zwischen dem Hafen von Itajaí bis hinunter nach Florianópolis konzentrieren. Der Insel „Ilha de Santa Catarina“, also der Insel auf der sich Florianópolis, die Landeshauptstadt von Santa Catarina befindet, werde ich mich gesondert widmen.

Anders als für den Europäer bedeutet es für den Brasilianer, dass es weiter nördlich wärmer und in Richtung Süden entsprechend kühler wird. Geographisch betrachtet ist diese südlichere, also „kühlere“ Region ungefähr genau so weit vom Äquator entfernt wie die Kanarischen Inseln. Wir sind also weit davon entfernt von norddeutschen oder gar skandinavischen Verhältnissen zu reden. Es geht einzig darum den Sommer unter erträglichen Bedingungen verbringen zu können – und die sind durchaus weiterhin tropisch in Santa Catarina. Beginnen wir mit unserer kleinen Reise von Strand zu Strand ab Itajaí, also von Nord nach Süd.

Praia Brava
Die schönen Strände beginnen südlich des Hafens von Itajaí mit der „Praia Brava“, die mit ihren Dünen und der flachen Bebauung ein Gefühl von Nordfriesland im Sommer aufkommen lässt. Die Nähe zum internationalen Praia Brava 2Frachthafen von Itajaí scheint eine touristische Entwicklung bisher gehemmt zu haben, denn die Bebauung ist noch immer zurückhaltend und relativ flach. Auch mag die direkt aus dem Atlantik anrollende Welle nicht ideal für den Familienurlaub sein. Dafür ist sie aber ideal für Freunde von sportlicher Betätigung, so dass es nicht mehr lange dauern wird bis auch dieser Strand weiter erschlossen ist. Immerhin ist er am schnellsten vom Flughafen Navegantes aus zu erreichen.

Balneário Camboriú
Lediglich durch einen Felsvorsprung getrennt schließt sich der beliebteste Cristo LuzBadeort der Region „Balneário Camboríu“ an. Gegenüber der „Praia Brava“ und den weiter südlich anschließenden „Interpraias“ bildet „Balneário Camboriú“ einen starken Kontrast. Seine Bebauung erinnert eher an Rio de Janeiro und so darf auch eine große Christusstatue (Cristo Luz) nicht fehlen. Anders als in Rio de Janeiro breitet die Christusstatue nicht beide Arme weit aus sondern hält im linken Arm einen großen Teller aus dessen Mitte abends weit über die Bucht von Balneário Camboriú ein heller Lichtstrahl leuchtet.

Insbesondere die ersten Reihen zum Strand sind in Balneário Camboriú eng Balneario Camboriú 2bebaut mit Hochhäusern, die teilweise so schlank in den Himmel streben, dass man meinen möchte der nächste intensivere Wind würde sie abknicken. Parallel zur Strandpromenade verläuft in der zweiten Linie eine der längsten Shoppingstraßen von Santa Catarina. Sie lässt keine Wünsche offen und wäre schon alleine ein attraktiver Anziehungspunkt.

An der Strandpromenade selbst Balneario Camboriú 1finden sich Restaurants, Cafés und viele Diskotheken, in denen Brasiliens Touristen ausgiebig das genießen, was sie in Rio de Janeiro oder São Paulo niemals könnten. Und wie selbstverständlich zeigt sich so manches Fahrzeug der Luxusklasse auf der Straße.

Am südlichen Ende des Strandes von Balneário Camboriú versperrt ein Kanal den Weg. Über den Kanal finden die Luxusboote ihren Weg in eine der vielen Hochgaragen, in denen sie geparkt werden, wenn ihre Eigentümer wieder zu Hause zum arbeiten sind. Neben einem Anleger für Boote von sogenannten „Piratenfahrten“ führt auch eine Seilbahn über den Kanal hinauf in den Freizeitpark Unipraias.

Von dort hat man eine tolle Aussicht auf die Bucht von Balneário Camboriú und entlang der 01-25-2016_173318 (c)Küstenlinie. Wer möchte kann aber auch auf abenteuerlichen Sommerrodelbahnen den Berg umkreisen oder mit einem ZipRider in schneller Fahrt an einem Seil den Berg hinunter gleiten.

Laranjeiras
Auf der anderen Seite des Bergs geht es, wieder mit der Seilbahn, herunter zu dem „Orangenbäume“ (Laranjeiras) genannten Strand. Es ist ein kleiner Strand, der durch den Anschluss an die

Seilbahn und regelmäßig anlegende „Piratenboote“ so gut verbunden ist, dass er über eine ausgeprägte touristische Infrastruktur verfügt. Keine drei Kilometer von Balneário Camboriú entfernt fühlt sich dieser Strand doch unendlich weit weg an, denn in DCIM100GOPROGOPR9669.dieser kleinen Bucht gibt es keinen Verkehr entlang der Strandpromenade. Sie ist umschlossen von Felsspitzen, die den Blick nur auf das weite Meer hinaus gleiten lassen und so den Eindruck vermitteln mal befände sich auf einer Insel.

Interpraias
Der Strand Laranjeiras ist der erste der Interpraias, die sich über eine Länge von Interpraias 2über 16 Kilometern entlang der Küste ziehen. Je nach Zählweise handelt es sich bei den Interpraias um sechs oder neun Strände. Wie an einer Perlenkette aufgeschnürt folgt ein Strand dem anderen, wobei sie alle durch ins Meer ragende Felsvorsprünge von einander getrennt sind. Jeder kleine Strand hätte das Potenzial als „paradiesisch“ eingestuft zu werden. So wundert es auch nicht, das einer von ihnen der erste offizielle FKK-Strand Brasiliens werden konnte. Meine Quellen führen die folgenden Namen der Strände auf:

  • LaranjeirasInterpraias 1
  • Taquarinhas
  • Taquaras
  • Praia do Pinho
  • Estaleiro
  • Estaleirinho
  • Buraco
  • Canto
  • Dos Amores

Itapema
Die Stadt Itapema ist vergleichsweise klein mit einer Einwohnerzahl von rund 55.000. Wenn man jedoch von Itapema spricht, dann denken die meisten an eine ca. neun Kilometer breite Bucht deren Einwohnerzahl in der Saison auf mehrere Hunderttausend ansteigt. Die Seiten der Bucht eingeschlossen, besitzt der die Bucht ausfüllende Strand Itapema 3eine Länge von mehr als 10 Kilometern. Über 5 Kilometer hiervon macht alleine der mittlere Strandabschnitt Meia Praia aus, der durch seine dichte Bebauung mit vielen Hochhäusern auffällt. In den letzten Jahren wurden aber auch weitere Strandabschnitte mit neuen Hochhäusern bebaut, so dass sich die Itapema 4Bebauung am Strand zunehmend den Verhältnissen von Balneário Camboriú angleicht. Anders als dort ist die Strandpromenade von Itapema nur an wenigen Stellen dem Autoverkehr zugänglich und dadurch weniger hektisch. Richtung Süden schließen sich die Strände von Perequê und Porto Belo an. Perequê ist von Itapemas Stränden durch einen Kanal getrennt und der Übergang dort nach Porto Belo wird durch eine weitere ins Meer ragende Felsnase gegeben.

Gerade in den letzten Jahren hat die Dichte der Bebauung von Itapema Itapema 3stark zugenommen. Das hat für die Urlauber den Vorteil, dass es von ihren Wohnungen nur ein kurzer Weg zum Strand ist und somit jeder seine persönliche „Ausrüstung“ mit an den Strand nehmen kann. Nicht fehlen dürfen Sonnenschutz, Liegen, Stühle, Tische und die obligatorische Kühlbox mit gefrorenem Bier. Hat man so viel zu schleppen, dann dürfen die Wege nicht zu lang sein. Gerne stellt man seinen Stuhl oder die Liege ins Wasser und genießt die warme Brise während das lauwarme Wasser die Füße umspült.

Noch hat Itapema nicht den Rang von Balneário Camboriú erreicht. Dennoch Itapema 2nimmt gerade der Bau von Luxusimmobilien zu und die ersten Promis verlegen bereits ihren Sommersitz dorthin. Beim Vergleich der Strandinfrastrukturen hat sich Meia Praia von Itapema bereits an Balneário Camboriú vorbei an die zweite Stelle, knapp hinter Jureré International empor gearbeitet. Zugute kommt Itapema die beruhigte Strandpromenade mit getrennten Fuß- und Radwegen sowie Duschen und Toiletten am Strand.

Porto Belo
Als nächster Ort, bzw. Strand von Bedeutung folgt dicht hinter Itapema die kleine Ortschaft Porto Belo – „Schöner Hafen“. Die Schönheit ergibt sich weniger aus dem tollen Strand, sondern aus der Lage. Exif_JPEG_PICTUREGut geschützt hinter einer gebogenen Felsspitze konnten die ersten Seefahrer hier auf ruhige Ankerplätze setzen. Zudem war die Bucht von See aus nicht einsehbar, so dass sie gerne von Piraten angelaufen wurde. Noch heute legen in Porto Belo die Kreuzfahrtschiffe an, damit ihre Gäste von Bord gehen und sich die schönen Strände von Santa Catarina selbst ansehen können.

Der Strand von Porto Belo selbst ist nicht wirklich so aufregend. Allerdings gehen von einer kleinen Pier Boote für Tagesausflüge zur gegenüber liegenden Insel ab, die durch ihre tropische Vegetation überzeugt. An dem kleinen eigenen Strand kann man einen Eindruck vom Paradies erhaschen und karibisches Feeling spüren.

Den Urlaub in Porto Belo zu verbringen hat Vor- und Nachteile. Zum einen ist man sehr schnell in Itapema, über die Autobahn in anderen Orten und natürlich hinüber zur paradiesischen Insel. Auf der Negativseite schlägt zu Buche, dass durch den Ort die einzige Zufahrtstraße zu den schönen Stränden von Bombas und Bombinhas führt. Entsprechend schieben sich gerade in der Hauptsaison die Autos durch den Ort, was nicht unbedingt zur Freude aller beiträgt.

Bombas und Bombinhas
Diese beiden Orte auf einer Halbinsel hinter Porto Belo gelten als Zufluchtsorte der brasilianischen Prominenz. Alles was im Fernsehen, sei es als Moderator Exif_JPEG_PICTUREoder als Fußballstar, Rang und Namen hat, verbringt auf der Halbinsel seine freie Zeit. Aber natürlich können sie schon lange nicht mehr alleine diese phantastischen Strände nutzen. Trotz der abgelegenen und isolierten Lage der Strände steigt Exif_JPEG_PICTUREdie Menge der Besucher in der Saison so weit an, dass Viele notgedrungen (also anders als in Itapema, wo man das aus der Laune heraus macht) ihre Stühle ins Wasser stellen müssen, so dass man kaum noch eine Strandwanderung machen kann.

Ein bisschen pflegen Bombas und Bombinhas (was nichts weiter bedeutet als „Pumpen“ und „Pümpchen“) das Image von Promiorten, obwohl der Vergleich weit hergeholt scheint. Zwar verleben Exif_JPEG_PICTUREhier viele Prominente ihren Urlaub, aber dennoch handelt es sich noch immer um offene Orte, in denen man sich frei Exif_JPEG_PICTUREbewegen kann und in denen der normale brasilianische Urlauber seine Tage genießen kann. Der deutsche Besucher wird ohnehin die kleinen und größeren Sternchen nicht erkennen können.

Weitere Strände und Urlaubsorte
Weiter südlich schließen sich Strände an, die entweder bisher noch nicht touristisch erschlossen sind, oder eben bereits so weit von privatem Besitz dominiert werden, dass sich ein Massentourismus noch nicht entwickelt hat. Genannt seien die Strände von Tijucas, Governador Celso Ramos, Armação, Biguaçu und vieler weiterer Strandabschnitte, die sich dem heimischen Publikum erschließen. Ab der Region rund um Florianópolis wird es es ohnehin urbaner, so dass die Küstenregionen dort eher etwas für die Insider sind und leider nicht immer zu Urlaubsstimmung einladen.


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