Um es gleich vorweg zu nehmen: Für Ostern wird die Deko umgebaut! 😉
Gramado und Canela, das sind die Orte der Serra Gaúcha, in denen es die Bevölkerung geschafft hat die geographischen Besonderheiten ihrer Region mit ihren Traditionen so zu kombinieren, dass daraus eine ganz einzigartige touristische Attraktion geworden ist.
– Willkommen in Gramado –
Was diese Orte so besonders macht ist die Integration von Gaucho-Romantik, deutschen Baustilen und Freizeitparks mit verschiedenen Attraktionen zu einer eigenständigen Freizeitoase. Sie konnten sich zu einem hervorragenden Naherholungsgebiet im Hinterland von Porto Alegre und Alternative zum Badeurlaub an den Küsten entwickeln.
– Noch ein Stadttor von Gramado –
Anders als in den meisten Gebieten von Brasilien gibt es in der Serra Gaúcha und auch um die Städte Gramado und Canela herum durchaus hohe jahreszeitliche Temperaturschwankungen. Es kommt sogar vor, dass es schneit. Weil der Schnee in der Region aber ein recht unzuverlässiger Partner ist hat man eine Skihalle bauen lassen, so dass um die Weihnachtszeit ein vollständiges Unterhaltungsprogramm angeboten werden kann.
Ein Tag dort könnte beispielsweise so aussehen:
- Morgens: Skifahren
- Mittags: Shoppen in den Läden der Stadt, mit einem kleinen Imbiss in einem der vielen Cafés und Restaurants
- Nachmittags: Besuch eines der unzähligen Museen, Freizeitparks oder Naturschauspiele oder wie wäre es mit einer Runde im Ferrari? Den und andere Sportwagen kann man für eine Spritztour mieten. Man kann sich aber auch einfach am Pool in der Sommersonne braten lassen! 😉
- Abends: Essen in einer Churrascaria oder einem der vielen anderen Restaurants
- Später: Besuch einer Weihnachtsshow oder des Weihnachtsumzugs
- Danach: Da findet sich schon etwas! 😉
Gramado und Canela sind im Grunde immer eine Reise wert, selbst wenn klimatische Schwankungen mit Regen und Nebel möglich sind.
Bei der Bebauung dominiert Fachwerk, wobei einige Gebäude Dimensionen haben, die in echter Fachwerkbauweise nicht realisierbar wären. Viele Häuser wurden im Stahlbetonbau errichtet und mit Fachwerk beziehungsweise alpenländischer Fassade verkleidet. Dem Charme der Orte ist das aber nicht abträglich.
– Typisch brasilianische Häuser? 😉 –
– Methodistenkirche von Gramado –
– Fachwerk wohin das Auge schaut –
Überhaupt machen beide Orte einen sehr gepflegten Eindruck und anders als in anderen bekannten brasilianischen Orten zieht sich das durch sämtliche Ortsteile. Es gibt keine Favelas oder Schmuddelecken. Städte, Parks und Umgebung laden zu Spaziergängen und Wanderungen ein. Das nachfolgende Video zeigt eine Sequenz von Bildern zu beiden Orten – die begleitende Musik ist übrigens typische Gaúcho-Musik! 😉 .
Aufmerksam auf sich machen Gramado und Canela durch ihre jährlichen Weihnachtsspektakel. Nicht nur, dass beide Orte bis in den letzten Winkel weihnachtlich geschmückt sind. Bei mehr als 30°C im Schatten schaffen sie es auch weihnachtliches Flair zu entwickeln, was in Gramado so weit geht, dass an mehreren Stellen der „Schnee“ rieselt und die Leute sich das dann in Shorts betrachten.
Zu den besonderen Attraktionen zählen dann weihnachtliche Shows, die unterschiedliche weihnachtliche Themen haben. Alles ist dabei – von einer Laser- und Feuerwerksshow am See über die Weihnachtsgeschenkefabrik bis hin zu allem was auch nur im entferntesten mit Weihnachten zu tun haben könnte. Selbstverständlich gibt es auch Umzüge durch die Stadt und festliche Gottesdienste in den geschmückten Kirchen.
Man bedenke, dass bei dem vorhergehenden Video die Temperaturen mit Sicherheit weit über 20°C gelegen haben müssen 😉 .
Vor der Steinkirche in Canela schweben in der Vorweihnachtszeit sogar Engel aus luftiger Höhe zur abendlichen Weihnachtsgeschichte ein.
– Engel fliegt zur Generalprobe ein –
Von den Parks möchte ich den „Lago Negro“ hervorheben. Einerseits weil ich denke, dass da jemand einer falschen Übersetzung aufgesessen sein könnte und andererseits, weil es ein öffentlich und kostenlos zugänglich, schöner Parkt ist.
– Schwarzer See oder Schwanensee? 😉 –
– Von Hortensien umrahmt –
– Ein See mit vielen Perspektiven –
Ich kann natürlich nur spekulieren, aber die Ähnlichkeit der Worte „Schwarz“ und „Schwan“ könnte tatsächlich zu einer Namensirritation geführt haben. Hätte man den See „Schwanensee“ nennen wollten, dann wäre der richtige Name „Lago Cisne“ gewesen und nicht „Lago Negro“, was „Schwarzer See“ bedeutet.
Sind die Hortensien aufgefallen? Als ich die Fotos machte begann die Blütezeit erst. Zur Weihnachtszeit stehen sie überall in voller Blüte, in allen Parks, am Wegesrand und woimmer für sie Platz ist. Ein wirklich herrliches Bild!
– Anschließend ein Erdinger unter deutscher Flagge –
Von den vielen Museen der beiden Orte Gramado und Canela fällt insbesondere das „Dampfmuseum“ auf. Eine Dampflok scheint vorne aus der Fassade gefallen zu sein, so wie man das von alten Fotos kennt, wenn irgendwo mal wieder eine Dampflok bei der Einfahrt in einen Sackbahnhof nicht gestoppt werden konnte.
– Das Dampfmuseum –
Früher hatten Gramado und Canela tatsächlich eine Bahnverbindung. Wenn die heute noch laufen würde, dann wäre das touristische Angebot in diesem „Freizeitpark“ perfekt.
– Alte Dampflok –
Alles wirkt wie ein großer Freizeitpark, ist gut organisiert, ordentlich und sauber. Einen Eintrittpreis gibt es nicht zu zahlen – oder doch? Nun jedenfalls befinden sich weit vor den Ortseingängen der Städte Mautstellen, an denen offiziell lediglich eine Straßennutzungsgebühr gezahlt wird. Sie ist aber deutlich höher, als das z.B. auf der BR-101 der Fall wäre und war in meinen Augen schon immer das Kassenhäuschen für den Zugang zum Freizeitvergnügen. Der Preis ist aber noch immer so niedrig, dass sich keiner dadurch von einem Besuch abhalten lassen sollte.
Insgesamt betrachtet ist Gramado teurer als Canela und wer noch günstigere Unterkünfte sucht geht nach Nova Petropolis oder in eines der anderen umliegenden Orte. Vor Jahren hatte es mich überrascht, als mich der Betreiber eines Freizeitparks zu einer Investition in Gramado oder Canela animieren wollte und dabei einen durchaus stolzen Preis in den Raum stellte. Das scheint aber in der Tat hier gezahlt zu werden. Man schaue sich nur die Preise für Hotelübernachtungen in den Orten an, z.B. in den gängigen Buchungsportalen. Für Menschen, die in Porto Alegre wohnen und arbeiten ist ein Ferienhaus in einem der zwei Orte durchaus attraktiv. Es wohnen in dem Ballungsraum Porto Alegre über 4 Millionen Menschen – vergleichbar mit Berlin.
Gramado bedeutet übrigens Rasen. Was lag da also näher als die lokale Biermarke „Rasen“ zu nennen?
– Nicht ins „Gras“ beißen, sondern „Rasen“ trinken! 😉 –
Was mir bisher in beiden Orten ein wenig fehlte ist der direkte Kontakt zur Bevölkerung. Die Menschen sind sehr freundlich, zuvorkommend und stets um das Wohl der Besucher bemüht; darum geht es mir nicht. Durch den enormen Einfluss des Tourismus in den beiden Orten fühlte ich mich bisher immer nur als durchreisender Besucher, eben als Tourist.
Man sieht Touristen und Menschen, die ihren Geschäften nachgehen. Dennoch habe ich bisher noch keine Feier dort erleben können, bei der die heimische Bevölkerung unter sich feiert. Alles ist irgendwie auf die Besucher ausgerichtet, was offensichtlich auch ankommt. Ich bin froh, dass ich nicht weit entfernt in Nachbarorten Freunde wohnen habe. So kann ich alles gut kombinieren, was mir gefällt. Außerdem werde ich mich zukünftig auf die Suche nach Schützenvereinen dort machen. Denn da finden sich die Menschen, die am Ort wohnen und leben.
Sollte 2022 wirklich die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar im Dezember stattfinden, dann wisst Ihr wo Ihr mich zu der Zeit finden könnt!
Mein Tagesprogramm könnte dann in etwa so aussehen:
- Morgens: Ausschlafen und anschließend über das üppige Frühstücksbuffet herfallen! 😉
- Mittags: Ausflug, spazieren gehen oder ein Museum besuchen.
- Nachmittags: Fußball sehen am Pool bei Bier oder Limettenkaltgetränken, je nach Spielstand. 😉
- Abends: Churrasco und Weihnachtsfeeling.
So bekommt man die Zeit doch auch gut rum, oder? 😉 Infos zu meinem Programm für die WM 2022 wird es immer aktualisiert hier geben!
Weitere Informationen gibt es auch in meinem Reisebericht: Freundschaftsreise nach Brasilien 2016
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