Auf meinen Beitrag zur „Admiral Graf Spee“ erhielt ich einige interessante Rückmeldungen. Eine davon bezog sich auf die Suche nach dem deutschen U-Boot „U 513“, welches vor der Küste von Santa Catarina Jagd auf brasilianische und US-amerikanische Schiffe machte und schließlich versenkt wurde. Lange war der Ort des Untergangs unbekannt, weshalb man sich in den letzten Jahren auf die Suche danach machte.
Mir wurde der Bericht zur Suche in Form eines portugiesisch-sprachigen Videos zugeschickt. Ich habe weiter gesucht und den dazu passenden deutschen Bericht gefunden, der teilweise das gleiche Filmmaterial verwendet.
Etwas weiter zurück greift ein anderer (brasilianischer) Filmbeitrag mit beeindruckendem Bildmaterial, welcher den Angriff des U-Boots „U 507“ auf das Schiff „Baepandy“ zum Thema hat. An den beiden Tagen des 16. und 17. August 1942 versenkte „U 507“ insgesamt fünf brasilianische Schiffe, von denen die Torpedierung der „Baependy“ in Brasilien ein nationales Trauma auslöste.
Die „Baependy“ war ein kombiniertes Passagier- und Frachtschiff und wurde am Abend des 16.8.1942 als drittes Schiff von „U 507“ versenkt. Die „Baependy“ befand sich auf einer Passage von Rio de Janeiro nach Salvador da Bahia, Maceió, Recife und Manaus im Bundesstaat Amazonas.
Von den 306 Menschen an Bord waren 73 Besatzungsmitglieder und 233 Passagiere, von denen 142 Angehörige des in Recife stationierten 7. Artillerieregiments waren. Die übrigen Passagiere waren Zivilisten, darunter viele Familienangehörige (insbesondere Kinder) der Soldaten.
Aus den U-Boot-Protokollen war zu entnehmen, dass der U-Boot-Besatzung klar war, dass sich viele Menschen an Bord befanden, denn Musik, Lachen und Tanzen waren unüberhörbar.
In Folge dieser fünf Torpedierungen, von denen insbesondere jene der „Baependy“ eine nationale Erschütterung auslöste, trat Brasilien am 22. August 1942 in den 2. Weltkrieg ein. Bis zu dem Zeitpunkt hatte sich Brasilien neutral verhalten, belieferte jedoch die USA mit dem damals militärisch wichtigen Kautschuk und weitere militärisch wichtige Rohstoffe.
Der Einsatz der deutsch-italienischen U-Boot-Flotte hatte den Auftrag die Versorgungswege von Südamerika nach Nordamerika zu stören. Denn am 8. Dezember 1941 waren die USA in den Zweiten Weltkrieg eingetreten, nachdem einen Tag zuvor Japan seinen Angriff auf Pearl Harbor vorgenommen hatte.
Drei Tage später, am 11. Dezember, erklärten Deutschland und Italiens den USA den Krieg, was am gleichen Tag beantwortet wurde. Am 1. Januar 1942 (Deklaration der Vereinten Nationen) traten die Vereinigten Staaten in die Anti-Hitler-Koalition mit Großbritannien und der Sowjetunion als den Hauptalliierten ein.
Entsprechend schlecht war das Bild von Deutschland nach dem Krieg in Brasilien. Die überwiegend im Süden lebende deutschstämmige Bevölkerung wurde in der Nachkriegszeit drangsaliert und das Deutsch-sprechen unter drakonische Strafen gestellt.
Schon während des autoritären Regimes des Estado Novo (1937–1945) wurde eine Kampagne zur Nationalisierung durchgeführt (Vargas-Dekrete 1938). Die deutsche Gemeinschaft kam dadurch zunehmend unter Druck, da der Staat die Assimilierung forcierte.
Die Torpedierungen durch „U 507“ und weiterer U-Boote, sowie der darauf folgende Eintritt Brasiliens in den Zweiten Weltkrieg 1942 bot den entsprechenden Anlass, um die Sprachen der Feindstaaten als Unterrichtssprachen und auch im privaten Bereich zu verbieten. Deutsche und italienische Schulen wurden geschlossen, woraufhin das Portugiesische auch in den bislang deutschsprachigen Ortschaften Einzug hielt.
Dies sollte man nicht vergessen, wenn man heute zu Gast bei den Menschen in Südbrasilien ist, mit ihnen feiert und den Eindruck gewinnt es habe sich dort seit ihrer Einwanderung wenig getan. Die Menschen dort in Brasilien hätten allen Grund uns Deutsche kritisch zu sehen, ziehen es, der brasilianischen Mentalität entsprechend, aber vor einen Strich darunter zu ziehen und das Gemeinsame zu feiern.
Heute gibt es in Brasilien wieder einige Gemeinden, in denen Deutsch erneut Zweite Amtssprache werden konnte und in denen sogar deutscher Sprachunterricht in den Schulen wieder verpflichtend ist. So z.B. in Nova Petrópolis (Rio Grande do Sul) und Blumenau (Santa Catarina).
Vor den Küsten Brasiliens liegen 10 deutsche und italienische U-Boote.
Abschließend bedanke ich mich bei meinem Leser für den interessanten Hinweis!