Brasilien 2016 – Tag 1 – Die Gruppe fliegt ein

Kaum war ich nun endlich in Brasilien eingetroffen, da wurden in Deutschland von den Mitgliedern der Reisegruppe bereits die letzten Vorbereitungen getroffen und Koffer gepackt. Schon am folgenden Tag soll es für sie losgehen.

Gemeinsamer Abflugflughafen für alle Teilnehmer der Reise war Düsseldorf. Zwei Personen flogen von dort über über Rom und die drei anderen über London. Alle reisten über São Paulo in Brasilien ein und flogen von dort weiter nach Florianópolis. Ich versuchte währenddessen meinen nun gestrafften Zeitplan im Raum Blumenau einigermaßen anzupassen und einzuhalten. Es ging teilweise bis in den späten Abend. Zum Glück sind Brasilianer recht flexibel und stets darauf bedacht seltene Gelegenheiten zu nutzen.

Nun war letztlich der Tag der Ankunft in Brasilien für die Reisegruppe gekommen. Bereits vor vier Uhr musste ich in Blumenau aus dem Bett, denn spätestens um sechs Uhr musste ich auf der Bahn sein, um sicher vor 10 Uhr am Flughafen einzutreffen. Wäre ja blöd, wenn die Leute einträfen und mich nicht finden könnten. Ich hatte für den Fall zwar auch Lösungen vorbereitet, aber bei den Brasilienneulingen hätte das nicht unbedingt zur Beruhigung beigetragen.

Normalerweise dauert es rund zwei Stunden von Blumenau bis nach Florianópolis. Aber um die Uhrzeit muss gerade wegen des Berufsverkehrs vor der einzigen Brücke, welche die Insel mit dem Festland verbindet mit erhöhtem Rückstau gerechnet werden. Tatsächlich brauchte ich alleine für das kurze Stück von der Autobahn BR101 bis über die Brücke mehr als eine Stunde. Der Rest der Fahrstrecke war problemlos.

Für die erste Nacht in Brasilien hatte ich für die Gruppe eine Übernachtung in Florianópolis vorgesehen. Erstens sollten die zwei Gruppen zu unterschiedlichen Zeiten eintreffen, was logistisch schwer zu handhaben ist. Man kann nicht vier Stunden eine Gruppe auf die andere am Flughafen warten lassen nach einer so langen Anreise. Es bringt aber auch nichts zwei getrennte Transfers nach Pomerode zu machen mit relativ wenigen Leuten. Zweitens wollte ich auch ein wenig von Florianópolis zeigen. Nicht alles in der Stadt ist schön, aber es gibt doch Sehenswertes, was ich in den weiteren Verlauf der Reise nicht mehr hätte einbinden können. Drittens waren eigentlich auch alle froh nach der langen Anreise nicht sofort noch weitere zwei bis drei Stunden unterwegs sein zu müssen.

Ich traf kurz nach 9 Uhr am Flughafen ein und hatte tatsächlich noch Zeit für eine Tasse Kaffee und einen Beiruter (eine Art überbackenem Teigfladen z.B. mit Schinken und Käse). Die Maschine mit der ersten Gruppe traf pünktlich ein. Meine Frau war auch dabei. Sie fuhr mit mir in meinem Wagen zum Hotel, während ich für das zweite Paar ein Taxi instruierte.

Ich hatte ein 5-Sterne-Hotel an der Beira Mar ausgesucht, damit die Ankunft in der dritten Welt – als solches sehen das ja einige in Europa noch immer – nicht zu schockierend sei. Außerdem befanden sich in direkter Nähe zum Hotel das „Beira-Mar-Shopping-Center“ und viele internationale Restaurants. Das Hotel verfügte zudem über eine tolle Dachterrasse mit phantastischem Blick über die Bucht von Beira Mar. Da sollte also eigentlich nichts schief gehen.

– Blick auf Beira Mar von der Dachterrasse aus –DCIM100GOPROGOPR9599.

Die Zeit raste für mich weiterhin. Bis um 13 Uhr musste ich meinen Leihwagen zurückgeben und schon um 14 Uhr traf die zweite „Ladung“ ein. Kurz vor dem Flughafen gibt es eine Tankstelle, schnell Ethanol einfüllen – weil billiger als Benzin – und zum Autovermieter; klappte bestens. Ich hatte das Fahrzeug in Deutschland gebucht. Dort hatte ich wegen meines verpassten Fluges nur eine spätere Ankunft an die Agentur geschickt und die haben automatisch den Zeitraum gekürzt ohne Mehrkosten dafür zu berechnen, bzw. der Preis wurde um den einen Tag weniger gekürzt. Toller Service!

Wieder hatte ich ein wenig Zeit am Flughafen, die ich mir mit Kaffee und Kuchen vertrieb. Mein Stammcafé im Flughafen hat die Angewohnheit immer etwas Schönes in den Schaum zu malen. Heute war nicht Herzchentag. Warum nur? Meine Frau ist doch heute angekommen! 😉

– Kaffee und Kuchen am Flughafen von Florianópolis –DSC_0593 (c1)

Auch die zweite Maschine traf pünktlich ein. Das ist überhaupt sehr erstaunlich wie zeitgenau in Brasilien die Flüge erfolgen. Dabei werden die Abflug- und Ankunftszeiten oft nicht in 5-Minuten-Schritten angegeben, sondern auch z.B. als 14:47 Uhr.

Ich wartete am Ausgang des Sicherheitsbereiches und noch vor allen Fluggästen kam die Besatzung heraus, angeführt von der Co-Pilotin, welche diesen Flug gesteuert hatte. Wer möchte da nicht mitfliegen? Das war der Flug, den ich empfohlen hatte!!! 😉

– Besatzung mit Pilotin des zweiten Fluges –01-22-2016_181223 (c1)

Dieses Mal fuhr auch ich mit im Taxi zum Hotel, ich hatte ja kein Auto mehr. Ab Hotel konnte jeder den Rest des Tages machen was er wollte. Auch ich war nicht unbedingt abgeneigt ein kleines Nickerchen zu machen, ging ja schließlich heute früh für mich los.

Für den späteren Nachmittag bot ich an in die Altstadt zu fahren. Das ist ein kleiner Streifen auf der anderen Seite von Florianópolis wo sich früher der Handelshafen befand. Der ist aber inzwischen verschwunden und man hat einen breiten Streifen Land davor aufgeschüttet, über den nun mehrspurige Autobahnen führen. Außerdem wurden dort zwei Busbahnhöfe (städtisch und Fernverkehr), ein Kongresszentrum und sogar ein Sambodrom untergebracht. Geblieben sind die alten Kontore und ein Teil der Altstadt, die inzwischen auch durch einige Einkaufsstraßen erweitert und ergänzt wurde, aber nun dem Meer entrückt ist.

Trotz der teilweise anstrengenden Anreise wollten alle aus der Gruppe mit dabei sein. Der Weg mit dem Taxi war kurz, denn er führte nur über den Hügel, der die beiden Seiten von Florianópolis trennt. Der gesamte Weg ist mit mehrgeschossigen Häusern bebaut. Für deutsche Augen nicht unbedingt etwas Besonderes, aber bei Brasilianern sehr beliebt. Denn die Häuser sind recht gut geschützt, man wohnt komfortabel und sicher.

Vor allem ist man in wenigen Minuten an den schönsten Stränden der Region. Viele arbeiten in der Verwaltung und können sich einen gewissen Luxus erlauben, denn Florianópolis ist Hauptstadt des Bundesstaates Santa Catarina. Florianópolis gilt in Brasilien, eben wegen der Sicherheit und der schönen umliegenden Landschaft, als die Stadt mit der höchsten Lebensqualität.

Wir hatten uns bei den alten Kontoren absetzen lassen und bereits die Rückfahrt vereinbart. Die Taxifahrer nehmen jeden Umsatz mit, selbst wenn es nur kurze Fahrten sind. Bevor wir aber in die Restaurants der ehemaligen Lagerhallen gingen, die später den Markt der Stadt formten und heute als „Mercado Público“ bezeichnet werden, wollten wir noch einmal durch die Camelodrome gehen. Das sind Hallen in denen ehemalige Straßenhändler auf kleinstem Raum in Verkaufskabinen ihre, teilweise illegal importierten Waren anbieten.

Der Name Camelodromo kommt daher, dass sie wegen des chaotischen Angebotes ein wenig den Eindruck von arabischen Märkten machen, allerdings ohne tatsächlich arabisches Flair auszustrahlen. Wir waren bereits spät dran, denn manche Läden hatten schon geschlossen.

Dann gingen wir hinüber zum Vorplatz vor der Kathedrale. Dort steht seit 125 Jahren ein Feigenbaum, dessen Äste inzwischen so weit wuchern, dass sie mit langen Stangen abgestützt werden müssen.

– Feigenbaum am Platz des 15. November –
2016-01-22 Ankunft in Florianópolis (24c1)

Die Läden in den Einkaufstraßen begannen mittlerweile auch schon zu schließen, so dass wir uns wieder in Richtung des Mercado Público bewegten. In der Kirche des São Francisco waren die Portale weit geöffnet und der Pfarrer nutzte die Gelegenheit den Menschen nach Ladenschluss eine Abendmesse anzubieten, die auch gut besucht war. Wenig später wird es in diesem Bereich der Stadt, nach Ladenschluss, sehr ruhig werden.

– Abendmesse in der Igreja São Francisco –
2016-01-22 Ankunft in Florianópolis (32c)

Wir gingen durch die Markthallen innerhalb des Mercado Público, wo noch reges Treiben herrschte. Eingerahmt ist der Mercado Público durch zwei Längshallen zwischen denen sich der alte Markt befindet. Rechts und links des zentralen Gangs befinden sich in den Längshallen Restaurants und Läden. In der Halle entlang der Straße dominiert alles was dem Gaumen gefällt.

– Speisen und Einkaufen im Mercado Público –2016-01-22 Ankunft in Florianópolis (2c1)– Fisch und frisch –
2016-01-22 Ankunft in Florianópolis (14c)– Garnelen bis zum Abwinken –
2016-01-22 Ankunft in Florianópolis (10c)– Schinken aller  Art –
2016-01-22 Ankunft in Florianópolis (6c)

Man spürt den Einfluss der Azoren, denn von dort stammt ein Großteil der Immigranten in der Region Florianópolis. Für Liebhaber von maritimer Küche ist dieser Markt ein Paradies. Es gibt eine reiche Auswahl von frischem Fisch und Meeresfrüchten.

Am süd-östlichen Ende der Halle angekommen kann man über einen kleinen Platz zu dem ehemaligen Zollgebäude gehen. Heute werden darin individuelle Kunstgegenstände zum Verkauf angeboten.

– Kunstgewerbe im alten Zollhaus –
2016-01-22 Ankunft in Florianópolis (19c)

Zurück gingen wir durch die andere Markthalle. In dieser befinden sich eher Geschäfte mit Souveniers und Bekleidung. Noch waren nicht alle Ladenlokale dort fertig oder in Betrieb. Eigentlich sollte das aber schon zur Fußball-WM 2014 passiert sein – eben Brasilien! 😉

– Der Non-Food-Bereich des Mercado Público –
01-22-2016_223246 (c)

Am nord-westlichen Ende dieses Teils vom Mercado Público gibt es auch noch einen kleineren weiteren Bereich, den man ebenfalls Camelodromo nennt. Da war noch etwas mehr Leben, denn die Leute, welche inzwischen die Innenstadt verließen, um in einen der Busse in den gegenüberliegenden Busbahnhöfen zu steigen, müssen daran vorbei und sollen noch Gelegenheit bekommen, einen schnellen Einkauf zu machen.

– Links das Camelodrom und rechts der Mercado Público –S3470005c

Ich dachte mir, das wäre doch eine gute Gelegenheit meine kleine Reisegruppe mit einem der beliebtesten Sommergetränke der Brasilianer bekannt zu machen, der eisgekühlten Kokosnuss. Je Paar wurde eine Nuss gekauft und verkostet. Herrlich erfrischend!

– Leckere Kokosnuss –
2016-01-22 Ankunft in Florianópolis (41c)

Nach dieser kleinen Besichtigungsrunde war es dann Zeit für den offenen Bereich zwischen den Markthallen, in denen sich die gut besuchten Tische drängten. Restaurants in den Markthallen bedienen die Tische mit ihren Spezialitäten. Von einfachen Burgern und sonstigen Snacks bis hin zu feinsten Fisch- und Grillgerichten wird alles angeboten. In der Mitte des Platzes spielte, wie in Brasilien an solchen Orten üblich, eine Liveband. Wir ließen es langsam angehen und genossen bei Caipirinha und Bier unsere Gerichte.

– Im Mercado Público –
2016-01-22 im Markt von Floripa-Da kann man es sich gut gehen lassen –01-22-2016_234240 (c)

Bei beginnender Dunkelheit setze auch die Müdigkeit der Angereisten ein und wir machten uns auf den Rückweg zum Hotel. Zum Glück hatten wir passend die Taxis für uns bestellt.


Hier geht es weiter: Brasilien 2016 – Tag 2 – Der Weg zur Pomerana


Ich hoffe, dass die Geschichte bisher gefallen hat. Falls ja, warum nicht die eigenen Freunde darauf aufmerksam machen? Damit sie nicht suchen müssen, schicke ihnen diesen Link, der auch zurück zur Übersicht führt: Freundschaftsreise nach Brasilien 2016


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