Das Große Wasser – Iguaçu – 03 – Argentinischer Park

Um zum argentinischen Teil des Nationalparks Iguaçu zu gelangen (in Argentinien schreibt sich das dann „Iguazú“) gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ich kann nur von jenen berichten, die aus Foz do Iguaçu auf brasilianischem Staatsgebiet starten.

Auch von dort gibt es die Möglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Park auf der argentinischen Seite zu gelangen. In regelmäßigen Abständen verkehren Busse, die mit „Puerto Iguazú“ oder „Argentina“ als Ziel beschriftet sind. Mit dem Bus fährt man bis zur Grenze, wo man aussteigen muss, um die Zollformalitäten zu erledigen. Der Bus selbst wartet nicht, sondern man muss mit dem nächsten Bus weiterfahren oder fährt mit einer Remise (eine Art Taxi) direkt zum Park.

Der Park auf der argentinischen Seite öffnet um 8 Uhr und schließt recht früh um 18 Uhr, so dass es eventuell empfehlenswert sein könnte auf Services eines Hotels zurückzugreifen und sich relativ früh auf den Weg zu machen. Verschiedene Veranstalter haben scheinbar mit den Zollbehörden Vereinbarungen zur schnelleren Zollabfertigung an der Grenze, so dass man weder bei der Hinfahrt noch bei der Rückfahrt viel Zeit verliert. Das ist dann zwar etwas teurer als mit öffentlichen Verkehrsmittel, spart aber wertvolle Zeit ein.

– Grenze zwischen Argentinien und Brasilien auf der Brücke –
Foz arg (1)

Kurz vor dem Park durchfährt man eine Art Mautstation. Dort werden jedoch nur die Parkplatzgebühren zum Abstellen der Fahrzeuge abkassiert, was den Nutzer eines Services jedoch nicht interessieren dürfte.

– Hier werden die Parkplatzgebühren kassiert –
Foz arg (2)– Haupteingang zum argentinischen Teil des Nationalparks Iguazú –
Foz arg (3)

Anders als auf der brasilianischen Seite kann man seine Eintrittskarten für den argentinischen Park weder mit Kreditkarte noch mit ausländischen Währungen bezahlen. Es sind die geforderten Beträge in argentinischen Pesos bar zu zahlen. Hat man keine Pesos dabei. dann ist die einzige Möglichkeit an argentinische Pesos zu gelangen, insofern kein anderer Besucher einwilligt Geld zu tauschen, ein einzelner Geldautomat. Wehe wenn der defekt ist oder die eingeführte Kreditkarte nicht akzeptiert! 😮 .

Beim Ticketverkauf werden einige wenige persönliche Daten, wie die Nationalität, abgefragt und man wundert sich – vermutlich für die Statistik! Wenn man dann aber bei der Eingangskontrolle mit einem freundlichen „Herzlich Willkommen!“ auf Deutsch begrüßt wird ist man gleich wieder versöhnt! 😉

Direkt hinter dem Eingang befinden sich Geschäfte und das Besucherzentrum welches, anders als in Brasilien, eben nur nach dem Passieren der Eingangskontrolle genutzt werden kann. Es ist ein relativ weitläufiges Areal, welches nett in die Natur eingebunden wurde. Lohnenswert für den Einstieg ist ein Rundgang durch das Besucherzentrum, denn mit verschiedenen Exponaten wird auf die Geschichte und Entwicklung der Region sowie auf die Flora und Fauna hingewiesen.

Hat man diesen Bereich passiert gibt es mindestens zwei Möglichkeiten. Entweder man geht zu Fuß durch ein kleines Waldstück direkt zur sogenannten „Cataratas Station“, um von dort in einige Trials (Spazierwege) zu gehen oder man geht zur „Central Station“ (dem Hauptbahnhof) von welchem eine Schmalspurbahn zu den wesentlichen Ausgangspunkten des Parks führt.

– Die Schmalspurbahn fährt in den Hauptbahnhof –
Foz arg (4)

Im Grunde gibt es aber nur drei für die Besucher relevante Bahnhofstationen, eben diesen „Hauptbahnhof“, die „Cataratas Station“ und die „Garganta Station“.

– „Cataratas Station“ –
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Zur „Cataratas Station“ ist es übrigens nur ein kurzer, aber interessanter Weg durch den Wald auf dem „Green Trail“. Sollten am „Hauptbahnhof“ viele Leute auf den nächsten Zug warten, dann wäre der Fußweg eine echte Alternative.

– Die Fahrt mit dem Zug durch den Dschungel –
Foz arg (6)– Ein Zug wartet an der „Cataratas Station“ –
Foz arg (63)

An jedem der Bahnhöfe gibt es Toiletten und Erste Hilfe für den Notfall. Die beiden im Park liegenden Bahnhöfe bieten zudem auch noch die Möglichkeiten zu einem kleinen Imbiss und Souvenirkäufen.

Von der „Cataratas Station“ aus sind nicht nur die Hotels zu erreichen, sondern auch die Zugänge zu den beiden Rundwanderwegen, deren Namen schon verdeutlichen wo es lang gehen wird: „Upper Trial“ (also oberhalb der Wasserfälle) und „Lower Trail“ (unterhalb oder entlang der unteren Wasserfälle). Ein großer Teil dieser Wege führt in jedem Falle durch den Dschungel, welcher mit vielen Wasseradern durchsetzt ist. Die Wege selbst sind deshalb an vielen Stellen als Stege ausgeführt, die einige Meter über dem Boden oder dem Wasser hinweg führen.

– Wege durch den Dschungel –
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Wer den „Lower Trail“ wandert sollte sich darauf einstellen, dass erstens einige Stufen auf ihn warten und zweitens gelegentlich Wasser von oben kommt.

– Wege unterhalb der Wasserfälle –
Exif_JPEG_PICTURE– An heißen Tagen eine willkommene Erfrischung –
Exif_JPEG_PICTURE– In jedem Falle eine aufregende Erfahrung –
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Wem das dann noch nicht reicht kann den „Lower Trial“ hinunter ans Wasser wandern und dort eines jener Schlauchboote besteigen, die bis hinein in die Gischt der herabstürzenden Wassermassen des „Teufelsschlund“ fahren. Dabei vollkommen durchnässt zu werden ist garantiert!

– Bitte hier ein- und aussteigen! –
Foz br (14)– Vollbesetzte Schlauchboote –
Foz arg (24)– Erst vor den Wassermassen warten und staunen … –
Foz br (7)– … dann mit Anlauf hinein in die Gischt –
Foz arg (23)

Die bekanntesten Ausblicke von der argentinischen Seite finden sich auf dem „Upper Trail“. Er ist weniger nass und führt teilweise durch den Dschungel und teilweise entlang der Kante verschiedener Wasserfälle. Von dort hat man eine tolle Aussicht. Einige Stellen laden mit Bänken zum Verweilen und Genießen des Schauspiels ein.

– Hier noch ein ruhiges Gewässer, das durch den Dschungel fließt … –
Exif_JPEG_PICTURE– … wenige Meter weiter stürzt das Wasser tösend herab –
Exif_JPEG_PICTURE– Die Stege oberhalb der Abbruchkanten sind oft abenteuerlich –
Foz arg (34)– Tosende Donner überall –
Foz arg (28)– Krachende Gewässer auf allen Ebenen –Foz arg (31)– Wie sich diese Pflanzen nur halten können? –Foz arg (35)– Der Abstand zum Wasserfall ist oft nicht groß –Foz arg (36)– Das „Hotel das Cataratas“ auf der brasilianischen Seite –
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Mit dem Zug geht es dann auch weiter zu einem der Höhepunkte eines Besuchs im argentinischen Nationalpark Iguazú, dem „Teufelsschlund“ (Garganta del Diabolo). Je nach Betrachtungsweise wird die Bezeichnung „Teufelsschlund“ für die gesamten Wasserfälle angewendet wegen seiner Hufeisenform oder eben nur einem besonders spektakulären Teil der Wasserfälle, in dem besonders viel Wasser innerhalb eines kleineren Bogens in die Tiefe stürzt.

Foz arg (52)

Um dorthin zu gelangen muss man jedoch ein ganzes Stück über Stege laufen, die teilweise breite Gewässer überbrücken. Zwar hört man im Hintergrund stets das Getöse der Wasserfälle, dennoch fühlt man sich auf den Stegen von ihnen weit entrückt. Das ist sehr erstaunlich, hängt aber vermutlich damit zusammen, dass hier oben das Wasser sehr ruhig und gemächlich fließt und nichts von der Dramatik aufweist, die sich nur wenige hundert Meter weiter flußabwärts abspielt. Es ist geradezu erholsam diese Stege über das große und breite Wasser zu laufen. Schmetterlinge nutzen diese Ruhe, um auf sich aufmerksam zu machen.

– Stege über das Wasser –Foz arg (53)– Interessante Wegeführungen –
Foz arg (14)– Es geht über Stege und Inseln im Fluss –
Foz arg (55)– Alte Stege mahnen daran, dass es nicht immer so friedlich ist –
Foz arg (58)– Schmetterlingslandeplatz auf dem Hut –
Foz arg (54)

Dann irgendwann wird es doch wieder lauter und schon von einiger Entfernung entdeckt man ein „Loch im Fluss“ in welches das Wasser zu fallen scheint. Noch ist es vom Steg halb verdeckt, aber es ist erkennbar, dass sich dort etwas Besonderes abspielen muss. Immer wieder steigen Fontänen aus Gischt auf.

Angekommen wird das gesamte Schauspiel deutlich. Von drei Seiten, also auch direkt unter dem Steg fällt das Wasser hinunter. Die Wassermasse ist so gewaltig, dass der Grund auf dem das Wasser aufschlägt überhaupt nicht erkennbar ist.

So ist das Gedränge auf dem Steg auch groß, denn jeder will einen Blick hineinwerfen und das obligatorische „Selfie“ machen. Professionelle Fotografen bieten ihre Portraitaufnahmen dagegen.

– Wie ein „Loch im Fluss“ deutet sich der „Teufelsschlund“ an –
Foz arg (56)– Aus drei Richtungen stürzt das Wasser in die Tiefe –
DCIM100GOPROG0190962.– Ein spektakuläres Schauspiel –
DCIM100GOPROG0150850.

Mit guter Vorbereitung und an einem nicht zu überlaufenen Tag kann man im argentinischen Teil des Nationalparks Iguazú einiges zu sehen bekommen. Es ist jedoch empfehlenswert sich noch mehr Zeit dafür einzuplanen, insbesondere dann wenn man hier und da eine Pause einlegen möchte, um das Schauspiel auf sich wirken zu lassen. Aus dem Grunde bietet der Park auch eine um 50% verbilligte Zweiteintrittstkarte an. Meldet man beim Verlassen des Parks an am nächsten Tag noch einmal zurückkommen zu wollen, so erhält man für den zweiten Tag eine entsprechende Ermäßigung.

Die Fortsetzung dieses Beitrags gibt es hier: Das Große Wasser – Iguaçu – 04 – Die Tierwelt