Wenn man Rio betrachtet und über diese Stadt nachdenkt, dann bekommt man unvermittelt Tränen in die Augen. Einerseits ist es diese reichhaltige Schönheit der Natur mit dieser außergewöhnlichen Ansammlung von Attraktionen an nur einem einzigen Ort. Es sind aber auch andererseits die Verhältnisse, die man in Rio de Janeiro vorfindet und die Art und Weise wie unverantwortlich dort mit diesem landschaftlichen Reichtum umgegangen wird.
Leider scheinen sich meine Befürchtungen zu bewahrheiten, die ich schon vor Jahren hatte. Unter dem Druck der weltweiten Öffentlichkeit durch Fußballweltmeisterschaft und Olympische Spiele raffte sich die Stadt auf und schaffte es sogar neben dem Aufbau weiterer Infrastruktur in die meisten Favelas etwas Ruhe und Kontrolle zu bringen, so dass selbst Touristen sich dorthin führen lassen konnten.
Diese Situation scheint nun jedoch wieder in alte Verhältnisse zurück zu fallen. Politisch und wirtschaftlich durchläuft Brasilien derzeit eine schwere Krise. Viele Bundesstaaten, so auch Rio de Janeiro, sind weitestgehend pleite und können ihren öffentlichen Verpflichtungen kaum noch nachkommen. Wohin die Entwicklungen gehen werden ist schwer vorhersehbar.
Es ist bereits zu beobachten, dass Favelas nach und nach wieder aus der staatlichen Kontrolle entgleiten und von den alten Banden übernommen werden. Die Kriminalität nimmt im gesamten Stadtgebiet wieder zu.
So bin ich froh, dass wir unsere Reise in 2016 ohne schwerwiegende Probleme durchführen konnten. Unter den heutigen Verhältnissen würde ich so eine Geschichte nicht durchführen wollen, wenngleich ich selbst alleine und ohne die Verantwortung für eine unberechenbare Gruppe, weiterhin in die Stadt fahren werde.
So bleibt der Blick zurück. Einen weiteren Anstoß zu Recherchen erhielt ich erst kürzlich, als ich wieder mal einen alten Belmondo-Schinken zu sehen bekam: „Abenteuer in Rio“. Wie viel hat sich doch inzwischen geändert in dieser Stadt!
So wollte ich mich nach altem Material umsehen und bin dabei auf noch ältere Filme gestoßen, die inzwischen im Internet reichhaltig zu finden sind. Einige Filme habe ich unten eingestellt, um zu eigener Suche nach solchem Material anzuregen. Es handelt sich um Filme, die in Zeiten entstanden, in denen sich nur sehr gut situierte Besucher überhaupt eine Reise nach Rio de Janeiro leisten konnten, in der die Guanabara Bucht noch nicht verseucht und die Stadt noch nicht zu einem Moloch verbaut war.
Es muss die Zeit gewesen sein, in der das Sprichwort von der „wunderbaren Stadt“, der „Cidade maravilhosa“, entstanden ist. Ja, das heutige Rio ist schön und hat viel zu bieten, aber das alte Rio hätte mir wohl auch gefallen!
Ich wünsche viel Spaß beim betrachten der Filme und träumen von den “guten alten Zeiten”.
– Rio de Janeiro zwischen 1938 und 1939 (bereits in Farbe?) –
– Rio de Janeiro um 1938 –
– Rio de Janeiro um 1932 –
– Rio de Janeiro (Bilder um 1900) –
– Rio de Janeiro – Früher und heute –
Schaut einfach mal nach im Netz. Es ist viel vorhanden, auch zu anderen Orten in Südamerika. Viel Spaß und Freude dabei!