Der größte Grill der Welt

Wenn in Deutschland gegrillt wird, dann geht es meistens um Finesse mit speziell vorbereitetem Fleisch, der geschickten Verwendung von Smoker, Schwenkgrill oder sonstigen technischen Errungenschaften sowie dem Einsatz ausgereifter geheimer Gewürze und Saucen.

Anders in Südamerika. Das Konzept dort ist einfach, denn mehr als grobes Meersalz, Fett, Rauch und Zeit braucht ein gut gegrilltes Fleisch dort nicht. Dazu vielleicht als Sauce etwas Chimichurri (hauptsächlich in Argentinien und Uruguay) und dann war es das auch schon. Klingt einfach, ist aber absolut klasse!

Wie auch in Europa haben die Südamerikaner verschiedene Arten zur Garung ihres Fleisches entwickelt. In jedem Falle orientiert es sich aber an den Traditionen und Möglichkeiten der Gauchos in den Weiten der Pampa. In Argentinien und Uruguay nennt man es „Asado“, in Brasilien spricht man vom „Churrasco“.

In Uruguay wird das Fleisch meistens, wie bei uns, auf einen flachen Rost gelegt, während die argentinische Art des Grillens darin besteht ganze Rinderrippen auf Eisenkreuze zu binden und neben ein Feuer zu stellen, so dass es von Rauch und Wärme umgeben gegart wird. Wieder anders ist das brasilianische Churrasco bei dem verschiedene Arten von Fleisch, Würsten und sogar Hühnerherzen auf Spieße gezogen und dann mundgerecht am Platz als Rodizio serviert werden.

„Fleischverrückt“ ist eine jener Untertreibungen mit denen man sich dem Fleischkonsum und der Fleischkultur der Südamerikaner nähern kann. Werde ich in Deutschland am Grill noch als guter Konsument bei Feiern einkalkuliert, so höre ich in Südamerika schnell den Vorwurf: „Ihm schmeckt’s nicht!“ Und in der Tat habe ich meine Grenzen bei etwas über einem Pfund Fleisch auch irgendwann erreicht. Südamerikanische Mägen scheinen an dem Punkt erst von der Vorspeise auf den Hauptgang umzuschalten.

In uruguayischen Supermärkten habe ich bisher noch keine abgepackten Rindfleischstücke unter 600 Gramm gesehen. Wenn ich weniger will muss ich nach einem „Probestück“ fragen! Nun ja, bei Kilopreisen von sechs bis sieben Euro für feinstes Rindfleisch ist da mit mir auch kein Umsatz zu machen.

Meistens wird Rindfleisch verwendet. Unter Gauchos ist es aber auch üblich Lammfleisch auf die gleiche Weise zuzubereiten.

Wer so verrückt nach Fleisch wie die Südamerikaner ist, der belässt es dann auch nicht mehr dabei mit wenigen Freunden zu grillen und die Frage lautet irgendwann: „Warum nicht alle zu Freunden machen und gemeinsam etwas mehr Fleisch auflegen?“

Wie schon bei der Fußballweltmeisterschaft machte auch in dieser Disziplin das kleine Land Uruguay den ersten Schritt und lies sich unter den kritischen Augen der Guinness-Juroren im April 2008 das größte Grillfest der Welt bestätigen:

Diese Geschichte ließen die Argentinier nicht auf sich sitzen und übertrafen in der argentinischen Provinz La Pampa im März 2011 ihrerseits den Weltrekord in ihrer Art zu grillen:

Hier noch einmal aus anderem Blickwinkel:

Derzeit scheinen aber die Brasilianer die Nase vorn zu haben, denn in Cascavel/PR veranstalten sie seit Mai 2011 einen weiteren „Größten Grill der Welt“ mit zuletzt über 500 Rinderrippen, die mehr als 18 Tonnen an Fleisch auf die Waage brachten:

So! Das reicht, ich habe jetzt Hunger. Guten Appetit


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