In Europa bekannt sind nur wenige Weinregionen Südamerikas. Das wird sich ändern.
Bekannt waren mir früher nur einige billige, aber trotzdem gute chilenische Weine, die man gelegentlich in Discountern antreffen konnte. Dem hatten sich dann später auch argentinische Weine angeschlossen, die vor allem in den letzten Jahrzehnten durch eine Art von Bartergeschäften (Tauschgeschäft) auf den deutschen Markt kamen.
Weil die argentinische Kirchnerregierung lange Zeit nur so viel an Importen ins Land ließ, wie wertmäßig auch gleichzeitig an Waren das Land verließen stieg so mancher Automobilkonzern (Import) auch zu einem großen Weinhändler (Export) auf. Wein und wenige andere Waren hatten zumindest einen Wert, der in Europa gehandelt und so zu Geld gemacht werden konnte.
Allerdings spürte man schnell, dass es weniger darum ging Europa mit Weingenüssen zu versorgen, als vielmehr irgendeine Art von Wertschöpfung zu erzielen. Die Mengen welche über Discounter abgesetzt werden mussten waren einfach bei Weinkennern nicht unterzubringen. So bekamen in Europa nur sehr wenige mit, dass auf diesem Weg viele sehr gute Weine billig in den Regalen der Discounter landeten.
Was viele europäische Konsumenten ebenfalls nicht wissen ist die Tatsache, dass in Südamerika noch immer Rebsorten angebaut werden, die längst aus europäischen Anbaugebieten verschwunden sind. Die Reblaus hat bis heute den Weg nach Südamerika noch nicht geschafft und die Einreisebehörden sind sehr streng, was den Import von landwirtschaftlichen Erzeugnissen oder Erde angeht, um eben zu verhindern, dass die Reblaus oder sonstige Schädlinge nach dort kommen könnten.
Dominiert bisher in der Region von Mendoza, in der rund 95% des argentinischen Weins produziert wird, der Malbec (eine alte französische Rebsorte), so werden für den Export in Chile und Argentinien zunehmend viele der modernen und sehr beliebten Rebsorten, wie Chadonnay oder Cabernet Sauvignon angebaut, die weltweit bekannt sind und gerne gekauft werden. Seltenere Weinsorten haben ihren Preis und sind nur über den Fachhändler zu beziehen. In Uruguay dominiert beispielsweise der Tannat, welchen ich vor meinem ersten Besuch in dem Land überhaupt nicht kannte.
Der Tannat wird, neben weiteren anderen Sorten, in Uruguay von rund 30 Betrieben auf vergleichsweise kleinen Flächen angebaut. Die Exportmengen halten sich in Grenzen und schwanken stark. Dass man in Deutschland auf uruguayischen Wein stößt ist eher unwahrscheinlich. Deshalb habe ich auf der Rückreise auch meistens einige Flaschen davon im Gepäck. 😉
In den letzten Jahren haben auch die Anbaugebiete im Süden Brasiliens, insbesondere in Bundesstaat Rio Grande do Sul aufgeholt und beginnen mit den Weinen anderer Anbaugebiete zu konkurrieren. Das allerdings noch immer hauptsächlich im eigenen Markt. Den Zugewinn an Qualität kann ich durchaus bestätigen, denn vor rund zehn Jahren machte ich noch einen Bogen um brasilianische Weine.
Einen kleinen Einblick über die Welt des Weins in Argentinien zeigt ein Film, der aktuell auf ARTE gezeigt wird und nun in der Mediathek zu finden ist. Er heißt „Argentinien: eine Oase am Fuße der Cordillera“ und läuft in der Reihe „Die wunderbare Welt der Weine“. ARTE schreibt dazu: „Im argentinischen Osten, am Fuße des Anden-Gipfels Aconcagua, erstrecken sich Weinberge bis zum Horizont. Die Winzer von Mendoza haben dort ein einzigartiges Bewässerungssystem geschaffen, für das sie sich von uralten Traditionen inspirieren ließen.“
In der Reihe wird auch noch ein Film zum Weinanbau in Chile laufen. Er wird gesendet am Donnerstag, den 23.11.2017 von 17:10 bis 17:40 Uhr auf ARTE mit dem Titel: „Chile – Feine Reben in den Anden“.
Abschließend möchte ich auch noch auf die aktuell ebenfalls bei ARTE laufende Sendereihe „Kulinarische Reise durch Brasilien“ verweisen, deren Filme auch über die ARTE-Mediathek angesehen werden können.