Der Karneval in seiner „heißen Phase“

Nun sind wir wieder mittendrin in der heißen Phase des Karnevals. Im letzten Jahr war ich in Rio de Janeiro und konnte zum ersten Mal den Paraden im Sambadrom beiwohnen. War wirklich schön und ein tolles Erlebnis. Aber es gibt noch viel mehr davon zu sehen in Südamerika.

Schön am Karneval allgemein betrachtet ist, dass er, wie auch viele andere Volksfeste, in jedem Ort anders gefeiert wird. So sieht schon alleine in Deutschland der Karneval am Rhein anders aus als der Fasching im Süden.

Obwohl sich der Karneval vielerorts an christlichen Feiertagen orientiert und zumeist mit der Fastenzeit vor Ostern sein Ende findet, sind die Ursprünge des Karnevals zumeist doch heidnischer Herkunft. Oft wird die Gelegenheit sich verkleiden zu können auch dazu genutzt der Obrigkeit eines auszuwischen.

Das führt auch in Südamerika dazu, dass das Karnevalsfest zwar an vielen Orten gefeiert wird, aber doch immer wieder vor anderem Hintergrund. Der bekannteste Karneval Südamerikas spielt sich in Rio de Janeiro ab und ist scheinbar prägend für den südamerikanischen Karneval überhaupt.

Das stimmt jedoch nicht. Schon innerhalb Brasiliens wird das Fest an verschiedenen Orten auch anders gefeiert. Einen schönen Beitrag zum Karneval in Bahia hat beispielsweise gerade die Mediathek von ARTE eingestellt.

Aber auch der Karneval von Recife (Olinda) ist sehr beliebt und selbst in Florianópolis habe ich schon am Karneval teilgenommen, der sich zwar an dem von Rio orientiert, jedoch bei näherem Hinsehen doch wieder anders ist.

Bekanntlich ist der Karneval am Aschermittwoch vorbei. Nicht so in Uruguay. Ausgerechnet jenes säkulare Land feiert den längsten Karneval der Welt. Kein Wunder, denn man muss sich ja nicht an christlichen oder sonstigen religiösen Kalendern orientieren. 😉

Das Gegenteil davon scheint der bolivianische Karneval zu sein. Dieser ähnelt mehr einer spanischen Romeria, als einem Karneval. Auch dazu hat ARTE in dieser Woche einen schönen Beitrag erstellt und in seine Mediathek eingestellt. Es geht um den Karneval im bolivianischen Oruro.

Unter dem Titel „Alles Karneval“ finden sich bei ARTE bisher fünf Beiträge von Karnevalsfesten der unterschiedlichsten Art.

Viele Karnevalsfeste scheinen sich in der gewohnten Art entwickelt zu haben. Aber gerade in Brasilien gab es einige Vorfälle, die das Gesamtbild ein wenig trübten. So schreibt der schweizer „Blick“, dass in Brasilien mindestens 37 Karnevalsfeste abgesagt seien, wegen Sicherheitsbedenken.

Auch das bekannteste Fest im Sambadrom von Rio de Janeiro hatte in diesem Jahr unter drei außergewöhnlichen Ereignissen zu leiden. So erschien der Bürgermeister von Rio de Janeiro nicht zur traditionellen Schlüsselübergabe an König Momo. Erst die Kulturbeauftragte der Stadt Rio de Janeiro übergab dann den Schlüssel, so dass die Veranstaltung mit einer Verzögerung von zwei Stunden begann.

Und dann überschattete die Hauptveranstaltung im Sambadrom auch noch ein Unfall, bei dem mehrere Personen zum Teil erheblich verletzt wurden, weil ein Festwagen außer Kontrolle geriet und mehrer Menschen überfuhr. Zwei Tage später ereignete sich ein weiterer Unfall durch einen zusammenbrechenden Festwagen.

Während der Karneval in Deutschland und anderen Orten der Welt  einigermaßen normal abzulaufen scheint, stellt sich der Karneval Brasiliens in diesem Jahr etwas problematisch dar.

Bleibt mir nur zu hoffen, dass es zu keinen weiteren Zwischenfällen kommen wird und die verbleibenden Tage ohne weitere Eintrübungen verlaufen. Damit wünsche ich allen Karnevalisten ein schönes und ausgelassenes Fest.