Video: Otra Luna von Carlos Libedinsky

Ich bin gelegentlich in Buenos Aires, um mit Geschäftsfreunden, eigentlich Freunden zu sprechen, denn die bisherigen Rahmenbedingungen in Argentinien waren nicht unbedingt so, dass man überhaupt irgendwelche Geschäfte machen konnte. In solchen Zeiten bilden sich die Bindungen, die man braucht wenn es denn wieder besser wird. 😉 Ob sich das jetzt nach der Wahl eines neuen Präsidenten ändern wird muss die nähere Zukunft zeigen – ich bin jedenfalls am Ball.

Dennoch, zu jener Zeit spielten sich in Buenos Aires Demonstrationen ab, deren Ausmaße mir bisher vollkommen unbekannt waren. Ich zog es vor mir die Sache vom Hotel aus anzusehen und war erstaunt wie friedlich es doch war. Im Fernsehen bekommt man immer nur Bilder zu sehen, in denen sich Demonstranten mit der Staatsmacht prügeln. An dem Abend gab es das aber nicht, obwohl es gegen die damals regierende Präsidentin Cristina Kirchner ging.

Die 14-sputige zentrale Allee des 9. Juli durch Buenos Aires war auf der gesamten Breite mit Menschen gefüllt und selbst in den Nebenstraßen drängten sich die Menschenmassen.

Als die Hauptkundgebungen in der Nähe des Obelisken beendet waren löste sich die Ansammlung langsam auf. Die Innenstadt blieb weiterhin für den Verkehr gesperrt, denn noch bis tief in die Nacht waren viele Menschen unterwegs. Ich hatte Hunger und wollte noch irgendetwas essen und nahm das Ende der Veranstaltung als Anlass mich ein wenig umzusehen. Es war sonderbar durch diese breiten Straßen zu laufen und keine Autos (auch keine Taxis) fahren zu sehen. Wer einmal Buenos Aires bei Tage erlebt hat weiß wovon ich rede.

Die Restaurants und Bars waren voll, so dass ich es bei einem kleinen Imbiss beließ. Aber auch einige Geschäfte hatten auf. In der Straße, durch welche ich ging, gab es viele Schallplatten- und Bücherläden. Sie waren nicht edel, sondern wirkten teilweise wie 1-Euro-Shops und teilweise wie Antiquariate. Sicherlich hatten sie auch alle irgendeine Ordnung, aber ich durchschaute sie nicht, sondern wühlte, ohne zu wissen was ich wollte, einfach mal alles durch. Die Preise waren allesamt sehr niedrig, was auch an der damaligen wirtschaftlichen Lage Argentiniens lag. Die Preise orientieren sich eben auch an den Möglichkeiten jener, die etwas bezahlen sollen.

Neben einigen Büchern kaufte ich mir einen Stapel von CDs mit Tangos und sonstiger lokaler Musik. Zugegeben vom Tango verstehe ich bis heute nichts. Aber warum nicht ein paar Erinnerungen musikalischer Art mit nach Hause nehmen?

Zurück in Deutschland streamte ich mir die CDs auf einen USB-Player und hörte sie mir an. Dann passierte das was vielleicht jedem schon einmal passiert ist. Es gab ein Lied, das ich in Dauerschleife legte, insbesondere dann wenn ich traurig war oder einfach nur träumen wollte.

Heute bin ich beim Aufräumen meiner mp3-Dateien wieder auf diesen Tango gestoßen und ich möchte ihn Euch nicht vorenthalten. Nehmt Euch für die nächsten sechs-ein-halb Minuten einfach mal gar nichts vor schließt die Augen und denkt an Argentinien.


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